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Hamnet auf dem Maritim und die Frage einer X-5000 dort
#1
Liebe OMs,
nach einer hitzig geführten Diskussion mit DM4AB möchte ich hier für alle transparent darlegen, warum ich die gleichzeitige Installation einer X-5000 2m/70cm-Antenne dort nicht befürworten kann.

Rolf, DL6SL, und ich nutzen den Standort Maritim seit wohl 25 Jahren immer wieder als Standort für 2m-BOS-Relais bei großen Veranstaltungen. Daher kann ich in Anspruch nehmen, dass ich die Situation dort extrem gut kenne. Ich möchte meine Argumentation dreiteilen.

1. Notwendigkeit einer 2m/70cm-Antenne dort unter Notfunk-Aspekten

a. Wir mussten über die Jahre feststellen, dass der Standort zur Versorgung der Innenstadt nicht so gut geeignet ist, wie man denken könnte. Bei Einsatz einer Groundplane dort kommt es bereits im Bereich des Marktplatzes zu Auslöschungen durch Mehrwege-Ausbreitung. Deshalb sind wir jetzt, mit Ausnahme des Einstein-Marathons, auf einen Standort auf dem Verwaltungsgebäude der Sparkasse übergegangen. Da ist zwar die Elevation noch negativer, aber man ist einfach näher dran.

b. Wenn man sowieso das Dach des Maritims betreten muss, um in einem Notfall dort z.B. ein Crossband-Relais an die vorhandene Antenne anzuschließen, beträgt die Zeitersparnis höchstens 15 Minuten - länger brauchen wir nämlich nicht, einen Steckmast mit Antenne aufzustellen, die Spannungsversorgung anzuschließen und das Relais in Betrieb zu nehmen. Übrigens, Afu-Crossband-Relais haben wir dort schon oft betrieben (mit einer X-30). Aus meiner Sicht lohnt die Zeitersparnis den zusätzlichen Aufwand (siehe auch unten) und das Risiko nicht, das eine so auffällige Antenne für das eigentliche Anliegen, nämlich dort einen Hamnet-Knoten zu etablieren, darstellen würde.

c. Anders wäre es, wenn man dort einen permanenten Umsetzer etablieren würde, der dann aber auch lizenziert sein müsste. Dies führt Komplikationen, auf die ich noch eingehen möchte.

2. Einsatz speziell einer X-5000 oder ähnlichen Antenne

Wie uns sicher allen bekannt, haben Hochgewinn-Rundstrahler eine starke Bündelung in der Elevationsebene. Das bedeutet natürlich nicht, dass man in der Nähe bei stark negativen Elevationswinkeln kein Signal empfängt, aber das Link-Budget ist schlechter als bei einer Antenne mit geringem Gewinn am gleichen Standort.

Bei offizieller Errichtung einer automatischen Station ist die Strahlungsleistung in Hauptstrahlrichtung auf 15 W EIRP begrenzt. Die X-5000 weist lt. Wimo bei 144 MHz einen Gewinn von 4,5 dB und bei 432 MHz von 8,3 dB auf. Ob die Zahlen so stimmen, ist nicht so wichtig, aber es wird sehr schwer sein, der BNetzA gegenüber mit nennenswert anderen Zahlen zu argumentieren. Da das EIRP in Hauptstrahlrichtung bestimmt wird, wir aber vor allem bei nennenswert negativen Elevationen für die Stadtversorgung arbeiten, leiden wir dort doppelt: nicht nur haben wir die hohe Winkeldämpfung der Antenne, sondern wir müssen wegen der begrenzten zulässigen Strahlungsleistung die Sendeleistung absenken, was das Link Budget im für uns relevanten Bereich weiter verschlechtert.

Mit einer Länge von 1,80 m ist die X-5000 zudem deutlich sichtbarer als die aktuell dort verbauten Groundplanes der Fa. SHS.

3. Andere Aspekte

a. Die Diamond-Antennen sind zwar gegen statische Aufladung gesichert (über den Mast geerdet), aber auf dem zur Nutzung vorgesehenen Mast ragt sie doch deutlich über die Dachhaut des Aufzuggebäudes und auch über die Groundplanes des gewerblichen Nutzers dort hinaus. Die Frage eines erweiterten Blitzschutzes stellt sich durchaus. Übrigens ist auf dem Dach sehr wohl Blitzschutz vorhanden, der für die (seitliche) Installation angedachte Mast (ehemalige Nutzung durch die Polizeidirektion Neu-Ulm) ist an die Blitzschutzanlage abeschlossen. Hier stellt sich die Kostenfrage, für ein Gutachten und/oder zusätzliche Installation.

b. Mit einer 1,8 m langen Antenne auf dem Mast ist die Windlast zumindest zu prüfen. Wahrscheinlich aber unkritisch bei dem überdimensionierten Mastdurchmesser und der beträchtlichen Einspannlänge.

c. Wir benötigen eine Standortbescheinigung, die die Anlagen der gewerblichen Nutzers mit umfasst. Das ist unabhängig von dem 2m/70cm-Strahler so, aber der macht es auch nicht einfacher ... da nicht nur Amateurfunkinstallationen betroffen sind, muss die Standortbescheinigung von einem autorisierten Anbieter durchgeführt werden. Hier stellt sich ebenfalls die Kostenfrage.

d. Bei Anmeldung eines Relais kommt unweigerlich die BNetzA zur Kontrolle. Glaubt mir das, bei DB0ULM waren sie schon zweimal. Sie schauen ziemlich genau hin.

Fazit

Ich unterstütze durch unsere Kontakte das Ansinnen gern, auf dem Maritim einen Hamnet-Knoten, auch unter Einbeziehung des Bürgernetzes, zu errichten.

Sollte aber auf der Forderung nach einem 2m/70cm-Rundstrahler auf der Mastspitze, insbesondere in der Größe einer X-5000, bestanden werden, bin ich raus.
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#2
Liebe OMs,
bevor Missverständnisse entstehen, gebe ich mal mit meinen Worten wieder, was wir am 21.03.2023 besprochen hatten:

DM4AB hatte in seiner Fotomontage die X5000 auf der Mastspitze, einen Richtstrahler für 5 GHz Richtung Meteoturm, einen Richtstrahler für 5 GHz Richtung Laupheim und einen Richtstrahler für 60 GHz in Richtung Westen, sowie Sektorantennen für die Userzugänge implementiert.
Er hatte auch sofort angemerkt, dass die X5000 auf keinen Fall möglich ist, da sie über den Mast hinausragt und das aus Blitzschutzgründen nicht möglich ist.

Wir waren uns in der Runde auch einig, dass wir bei der Montage von Antennen im Kugelprofil des Masts aus Blitzschutzgründen bleiben müsssen.

Der Richtstrahler Richtung Laupheim ist optional, und soll nur umgesetzt werden, wenn die Laupheimer Funkamateure dies wünschen.
Der 60 GHz Richtstrahler bleibt im Moment aussen vor. Das wäre eine Option, wenn das Bürgernetz Bedarf hätte bzw. dies wünscht.
Bei den Sektorantennen waren wir uns noch nicht einig ob wir 2 oder 3 benötigen. Dies müsste noch abschliessend geklärt werden.
 
Das Konzept sieht anfangs folgendes vor:
 
Richtstrahler 5 GHz Richtung Meteoturm Gundremmingen zur Anbindung des Hamnets.
2 oder 3 Sektorantennen für Userzugänge Hamnet.
 
Die X5000 war in der gesamten Diskussion überhaupt kein Thema, sondern wurde von Anfang an verworfen und war nie eine Option.
Auch war ein Crossbandrepeater oder ein sonstiges Relais zu keinem Zeitpunkt an diesem Abend ein Diskussionsthema.
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#3
Meine Diskussionen mit Andreas waren am 20.03.

Dass die Pläne für die X-5000 an der Mastspitze formal zu den Akten gelegt wurden, hat er mir leider in einer späteren Mail (22.03.) so nicht mitgeteilt. Andreas schrieb lediglich:

"Wenn es gar keinen VHF/UHF Vertikalstrahler braucht, dann braucht es ihn auch nicht und auch keine Aufregung dazu. Keines unserer Ulmer Relais ist Notstrom-bestückt (so weit ich das weiß), und dieser Standort wäre eine Möglichkeit für z.B. einen ganz einfachen z.B. Cross-Band Repeater für den Notfall oder für Dauereinsatz (falls wir Frequenzen erhalten können). Wenn das Sinn macht, braucht es vermutlich eine Antenne. Wenn nicht, auch gut, dann wäre das geklärt und kein Kopfschmerz mehr auch für mich."

73, Hermann
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