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Notfunk-Eindrücke von der Amateurfunktagung München 2023
#1
Hallo zusammen.

Der Samstagmorgen der Amateurfunktagung 2023 in München stand sehr fest unter dem Eindruck des Notfunks in Form von HAMNET und AREDN. Wie wir für uns auch schon erkannt haben geht beides sinnvoll Hand in Hand und ergänzt sich unter Umständen ganz hervorragend. (Programm der Tagung als Kopie im Anhang dieses Posts). 

Exclamation Den Tagungsband gibt es als Book on Demand in Papierform oder zum Download (6.49€). Ich würde darum bitten, bei Interesse wenigstens die Download-Variante zu wählen. Geht prima, und ein Teil der Einnahme aus dem Download fließt den Veranstaltern zu und sichert die nächste AFu Tagung. Daher bitte --> selbst herunter laden!
Der EBook Reader von IceCream macht einen ganz guten Eindruck (https://icecreamapps.com/de/Download-Ebook-Reader/)

Im Eingangsbereich der Messe (ich habe vergessen, davon Bilder zu machen, hat jemand welche?) gab es eine AREDN Link-Strecke mit Telefonen, Akkus, Mikrotiks und Ubiquiti Nanostations, Microtik hAP im Einsatz... alles, was wir inzwischen auch schon kennen, eine kleine Nebenstellenanlage auf einem Laptop und einigen IP Telefonen.

Die beiden Notfunk-Vorträge des Samstagmorgen fanden in einem völlig überfüllten Seminarraum statt. 80 Teilnehmer hätten wohl teilnehmen dürfen, im Raum waren es gefühlt 100. Ich saß am Anfang auf dem Boden, denn die Fensterbretter waren schon alle belegt.
   

Der erste Vortrag von Markus (DL1MDR) vermittelte einen sehr lebhaften Eindruck von den Aktivitäten im Distrikt C. Das war sehr beachtlich! Markus ist irgendwie bei der Feuerwehr tätig und gleichzeitig als Distrikts-Referent Notfunk mit dem DARC Referenten Oliver und vielen anderen Funktionären regelmäßig unterwegs. Praktische Probleme wie die Verwendung von HAMNET Struktur für AREDN, portable Installation von AREDN Mesh-knoten und ähnliches haben die Funkkollegen dort schon mehrfach angefragt bekommen, vorgeführt und sind mit einigen Gemeinden und Landkreisen sehr intensiv unterwegs.
Es scheint in Oberbayern genau so zu sein, wie wir uns das auch schon gedacht haben. Interesse ist da, in Oberbayern aber so intensiv, dass die Landkreise und Gemeinden schon nach Lösungen fragen und diese wohl zum Teil auch richtig einfordern: "Was könnt ihr uns anbieten?" 
Kommunikation in Form von Telefonen scheint tatsächlich (ich war da bisher skeptisch) ein oft nachgefragter Dienst zu sein. Daten-Übertragung auch, dann aber insbesondere Bild-Übertragung z.B. als FAX-Ersatz. Darüber muss man evt. nochmal genauer nachdenken. Vielleicht kommt der alte Scanner ja doch noch einmal zu neuen Ehren?
Für Markus war auch das Thema Spannungsversorgung relevant und teilweise noch ungeklärt. Viele der bisher besichtigten Standorte sind verschattet, auf Türmen im Wald oder ähnlich, d.h. es gibt keine einfache Möglichkeit zum Aufbau von Solarmodulen zum Aufladen von Akkus.
Nachdem die Bedarfslage von Seiten der Gemeinden und Landkreise vorliegt sind Standorte gar kein Problem. Im Gegenzug erwarten die Gemeinden im Bedarfsfall exklusiven Zugriff (so habe ich das verstanden) und entsprechende Verfügbarkeit des Dienstes.

Der zweite Vortrag von Jürgen (DL8MA) ging wie angekündigt stärker auf die möglichen Synergien der beiden sehr ähnlichen Hardware-Konzepte AREDN und HAMNET ein und zeigte mögliche Verknüpfungen auf. Die technischen Aspekte waren Großteils unserem Kenntnisstand entsprechend nicht neu.

Ich hatte den Eindruck, dass der Distrikt C deutlich weiter ist als wir in Württemberg, was aber vermutlich zu einem Stück weit auch an den Bedarfsträgern liegen dürfte und deren Interesse und nachfrage-Intensität. Ich denke, in Bayern ist hochwasserbedingt die Sensibilität fürs Notfunken einfach höher.

Viele technische Themen scheinen generell noch ungeklärt (brauchen Bastel-Aufwand, sind aber erreichbar), die organisatorischen standen bei beiden Vorträgen im Vordergrund. Jedem Bedarfsträger muss man aber etwas zeigen können, sonst macht der Kontakt keinen Sinn. Zum Demonstrator braucht es z.B. wohl kein durchdachtes Energieversorgungskonzept. Da hat jeder genug Fantasie, sich Lösungen vorzustellen. 

Wink Ich glaube, generell sind wir mit unserem Ansatz "Ulm goes AREDN" und den Plänen für einen Notfunk-Sommer im Ulmer Raum richtig unterwegs!

Weitere Kommentare, Ergänzungen und Bilder herzlich willkommen!
73 de Andreas.


Angehängte Dateien
.pdf   AFu-Tagung_2023_FLYER_final_2.pdf (Größe: 934.03 KB / Downloads: 227)
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#2
Danke Andreas für die gute Zusammenfassung!

Der interessante Aspekt war in der Tat, dass (VoIP) Telefonie doch häufig das Mittel der Wahl ist, da jeder weiß wie es funktioniert und es auf den Behörden auch das übliche Kommunikationsmittel zu sein scheint.

Die Anforderung der exklusiven Nutzung der Frequenzen/Links/Hardware hat mich dann aber doch überrascht.. damit fiele der zivile Gedanke den wir hatten ("Hilfe zur Selbsthilfe") komplett flach - außer wir würden parallel noch etwas aufbauen, allerdings dann wahrscheinlich ohne die guten Standorte. Auch das HamNet weckt Begehren...

Ein meiner Meinung nach weiterer wichtiger Punkt war, dass alles autonom und offline funktioneren muss, da wir im Zweifel nicht davon ausgehen können, dass wir irgendwo einen Uplink her bekommen. Satelliten und Mobilfunk (außerhalb) wären wahrscheinlich überlastet und Festnetzverbindungen außerhalb kann man nicht wirklich vorplanen und Standorte vorbereiten.
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#3
(12-03-2023, 22:54 )DK2FK schrieb: Die Anforderung der exklusiven Nutzung der Frequenzen/Links/Hardware hat mich dann aber doch überrascht.. damit fiele der zivile Gedanke den wir hatten ("Hilfe zur Selbsthilfe") komplett flach - außer wir würden parallel noch etwas aufbauen, allerdings dann wahrscheinlich ohne die guten Standorte. Auch das HamNet weckt Begehren...

Hallo Fabian.

Die Aussage "im Notfall wollen wir exklusiven Zugriff" ist sicher völlig in Ordnung. Unser Gedackne "wir machen etwas für jederfrau oder jedermann war der Grundlagen-Gedabke, falls wir kein Interesse von BOS, Rettungsdiensten, Katastrophenschutz oder Stadt erhalten. Oder anders gesagt, unser in jedem Fall vorhandene Nutznießer.

Wenn es wichtigere gibt, die auch wichtiger sind, dann ist da vermutlich nichts falsch. Und wenn Bandbreite übrig bleibt... wer merkt dann, dass die benutzt wird?

73 de Andreas.
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